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5 Gründe, warum Konflikte für empathische Führungskräfte herausfordernd sind

von Lisa Simon | 8. November 2025

5 Gründe, warum Konflikte für empathische Führungskräfte herausfordernd sind

„Ich will keine Konflikte – ich mag es lieber harmonisch.“

Ein Satz, den viele empathische Menschen sofort verstehen. Doch genau darin liegt eine der größten Herausforderungen für Feinfühlige, gerade wenn du eine Führungskraft bist. Denn hier kannst du Konflikten nicht aus dem Weg gehen. 

In diesem Blogartikel erfährst du, warum es dir als Führungskraft so schwer fällt, Konfliktgespräch gelassen anzugehen und wirklich klar in deiner Meinung und bei dir zu bleiben. Natürlich erhältst du auch Tipps, was du für deine Konfliktkompetenz tun kannst.

Stell dir vor, du sitzt in einem Meeting. Ein Teammitglied äußert eine Meinung, mit der du nicht einverstanden bist. Du spürst, wie sich dein Körper leicht anspannt. Dein Herz schlägt schneller. Du weißt: Eigentlich solltest du etwas sagen. Aber ein Teil in dir denkt: „Wenn ich das jetzt anspreche, wird es unangenehm. Vielleicht fühlt sich jemand angegriffen.“ Und so schweigst du – obwohl du innerlich längst weißt, dass du dich danach ärgern wirst.

Kommt dir das bekannt vor? Dann bist du nicht allein.

Gerade feinfühligen und empathischen Führungskräften fällt es oft schwer, Konflikte zu lösen – oder überhaupt anzusprechen. Nicht, weil du nicht Verantwortung tragen möchtest oder deinen Job nicht ernst nimmst. Sondern, weil du tiefer spürst. Mehr wahrnimmst. 

Oder vielleicht denkst du dir auch: Okay, da muss ich jetzt durch und ich muss möglichst tough sein. Keine Schwäche zeigen. Aber innerlich fühlt es sich überhaupt nicht gut an und hinterher grübelst du ewig: War ich jetzt zu hart? 

Und gleichzeitig ist „immer tough sein“ nicht die Lösung. Denn darum geht es bei Konflikten selten. 

Doch lass uns zunächst schauen:

Was ist überhaupt ein Konflikt?

Viele denken bei „Konflikt“ sofort an Streit, laute Stimmen oder hitzige Diskussionen. Aber ein Konflikt beginnt oft viel früher – leise, subtil, fast unscheinbar.

Zum Beispiel:

  • wenn du im Team einen Urlaubsantrag ablehnen musst.
  • wenn eine Kollegin ständig laut telefoniert und du dich jedes Mal innerlich zusammenziehst.
  • oder einer im Team immer zu spät zum Jourfixe kommt. Und du weißt, du musst das jetzt ansprechen.

Ein Konflikt bedeutet schlicht: Zwei unterschiedliche Bedürfnisse treffen aufeinander.
Und das reicht schon, um in dir etwas auszulösen – besonders, wenn du feinfühlig und empathisch bist. Denn du spürst Spannungen sofort. Oft noch bevor jemand etwas sagt.

Doch lass uns tiefer schauen:

Warum sind Konflikte für empathische Führungskräfte so herausfordernd?

1) Unser Nervensystem reagiert stärker 

Für dein Nervensystem ist ein Konflikt keine Kleinigkeit. Es reagiert darauf, als wäre Gefahr im Verzug. Herzklopfen, Enge in der Brust, flacher Atem – typische Stressreaktionen. Wir Menschen sind darauf programmiert, dazu gehören zu wollen. Ein Konflikt scheint diesem Bedürfnis erstmal zu widersprechen. Und so geraten wir in Stress und damit in den Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsmodus.

Bei hochsensiblen, empathischen Menschen geht dieser Alarm noch schneller los. Weil du feinste Veränderungen wahrnimmst – in Tonfall, Blick, Stimmung. Und wir zusätzlich oft noch einen inneren Prozess wahrnehmen. Unsere Glaubenssätze und Muster wirken – dazu weiter unten mehr.

Insgesamt bedeutet das: Dein Körper will Sicherheit, nicht Auseinandersetzung. Und deshalb flüchtest du oft lieber in Anpassung oder Schweigen, statt die Situation anzusprechen.

Doch paradoxerweise bleibt der Stress dann bestehen. Weil dein Körper spürt: „Ich darf hier nicht ich selbst sein.“ Und das erzeugt innere Unruhe – auch wenn nach außen alles „harmonisch“ aussieht.

2) Empathie als Stärke und als Stolperfalle

Empathische Menschen spüren nicht nur ihre eigenen Gefühle, sondern auch die der anderen.

Manchmal sogar stärker. Das führt zu Gedanken wie:

„Wenn ich ehrlich bin, verletze ich den anderen?“
„Kann ich etwas sagen, ohne die Stimmung zu zerstören?“

Und schon entsteht ein innerer Konflikt: zwischen Wahrhaftigkeit und Harmonie.

Du willst ehrlich sein – aber auch, dass es friedlich bleibt. Dass keiner verletzt wird. Sich niemand zurückgewiesen fühlt. Du hast so viel Verständnis für andere – und verlierst dich dabei oft selbst.

3) Das Bedürfnis nach Harmonie

Für viele feinfühlige Führungskräfte bedeutet Harmonie: Sicherheit. Vielleicht hast du früh gelernt:

„Nur wenn ich mich anpasse, bleibt die Verbindung erhalten.“

„Ich muss es allen recht machen, damit alle zufrieden sind."

Und das setzt du unbewusst fort – im Beruf, in Beziehungen, im Alltag. Du möchtest, dass alles ruhig bleibt. Dass dich niemand ablehnt. Dass man dich mag. Weil dein inneres Kind Angst hat verlassen zu werden, einsam zu sein. Und das bedeutet Lebensgefahr. 

Aber der Preis ist hoch: Du bleibst leise, obwohl du längst Unruhe spürst. Und damit verlierst du Schritt für Schritt ein Stück deine innere Klarheit.

4) Der hohe Anspruch an uns selbst

Viele empathische Führungskräfte haben ein starkes Verantwortungsgefühl. Du willst fair, sachlich, professionell bleiben – auch wenn du innerlich angespannt bist.

Doch sobald du eine Grenze setzt oder mal deutlicher wirst, kommt Scham oder Schuld auf.

„War ich zu hart?“ „Hätte ich es anders formulieren sollen?“

Dieser innere Perfektionismus wurzelt oft in der Überzeugung „Ich bin nicht richtig, wie ich bin“ – und das macht Konflikte doppelt schwer.

Denn du führst sie dann im Kopf weiter – endlos. Du grübelst, zerlegst Gespräche, suchst Fehler. Und findest am Ende oft nur: Selbstzweifel.

5) Alte Glaubenssätze und Beziehungserfahrungen

Wir haben schon einige Glaubenssätze und Muster oben angesprochen. Vielleicht hast du gelernt, dass du „lieb“ sein musst, um gemocht zu werden. Oder dass deine Bedürfnisse zweitrangig sind.

Solche inneren Programme prägen, wie du Konflikte erlebst. Sie stammen oft aus Kindheit oder früheren Beziehungen – Zeiten, in denen Anpassung überlebenswichtig war. Als kleines Kind warst du abhängig von der Liebe deiner Eltern, dass du versorgt wurdest.

Wenn du damals erfahren hast, dass Beziehung nur sicher ist, wenn du dich anpasst, dann fühlt sich ein Konflikt heute schnell an wie: „Ich könnte verlassen werden.“

Klingt dramatisch – aber genau das passiert im Inneren: Das Nervensystem erinnert sich an alte Unsicherheit. Und sofort ist da Angst. Spannung. Herzklopfen.

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Wenn wir Konflikte immer vermeiden

Doch was bedeutet es, wenn wir möglichst häufig Konfliktgesprächen aus dem Weg gehen? Nicht unsere Meinung sagen? Kurzfristig fühlt es sich gut an. Die Spannung ist weg. Alles scheint friedlich.

Doch vielleicht spürst du, dass in dir sich dennoch etwas zusammenzieht. Weil du nicht für dich eingestanden bist. Weil du dich weg geduckt hast.

Das kostet langfristig viel Kraft.

Denn unausgesprochene Dinge verschwinden nicht. Sie bleiben zwischen uns – unausgesprochen, aber spürbar. Das führt dazu, dass wir uns immer mehr anstrengen müssen,
um die Harmonie aufrechtzuerhalten.

Mit der Zeit entsteht:

  • innere Erschöpfung,
  • ein diffuses Unzufriedenheitsgefühl,
  • oder sogar körperliche Symptome.

Und manchmal bricht alles plötzlich heraus – in einem Moment, der gar nichts damit zu tun hat. Und vielleicht kriegt es auch jemand ab, der gar nicht damit zu tun hatte.

Wenn du in Konflikten immer die Harte spielst

Und was bedeutet es, wenn du immer die Knallharte spielst? Weil du meinst, so muss ich als Führungskraft aber doch sein?

Auch das kostet viel Kraft. 

Und wenn du immer die Harte spielst, dann ist das wahnsinnig anstrengend. Gleichzeitig spürst du die Unsicherheit in dir. Und du triffst auch so nicht die besten Entscheidungen.

Es geht in Konflikten nicht immer daran möglichst hart und durchsetzungsstark zu sein. Das ist nicht der Weg. So kannst du andere auch vor den Kopf stoßen. Oder erreichst gar nicht die besten Ergebnisse für dich, dein Team, deine Projekte.

Wie du als empathische Führungskraft Konflikte besser löst

Ich habe das Modell der empathischen Konfliktkompetenz entwickelt, dass ich dir in meinem 0€ Training "Konflikte souverän und gelassen lösen" vorstelle (19.11.2025). Darin siehst du genau, was du brauchst. Aber ich möchte dir natürlich schon einen kleinen Einblick geben.

Grundsätzlich gilt: Du musst kein anderer Mensch werden, um souveräner in Konflikten zu sein. Du darfst einfach lernen, dich selbst, dein Nervensystem und deine Empathie besser zu verstehen.

Hier sind einige Impulse:

1) Kenne deine Ängste

Denke an deinen letzten Konflikt, dein letztes schwieriges Gespräch zurück. Erinnere dich an deine Gedanken und Empfindungen davor. Wovor hattest du Angst? Was befürchtest du tief in dir, was passieren könnte?

In diesen Situationen werden oft ganz alte Beziehungsmuster aktiviert. Finde heraus, was bei dir aktiviert wird - und versorge diesen Anteil in dir.

2) Arbeite mit deinem Nervensystem

Lerne dein Nervensystem kennen und arbeite bewusst mit ihm. Lerne, welche Übungen für dich gut funktionieren, um wieder Ruhe, Sicherheit und Stabilität zu spüren. Denn letztendlich lösen Konfliktgespräche in dir einen inneren Alarm aus. Dein Körper gerät in Stress. Finde heraus, wie du ihn beruhigen kannst. Ein Beispiel: Die verlängerte Ausatmung. Atme auf 4 Zählzeiten ein und auf 8 Zählzeiten aus. Wiederhole das mehrmals. So signalisierst du deinem Körper, dass alles okay ist und keine Lebensgefahr droht.

3) Lerne mehr über Konflikte

Uns fällt es auch schwer mit Konflikten umzugehen, weil wir wenig Wissen darüber haben. Es gibt tolle Modelle zur Vorbereitung eines schwierigen Gesprächs oder auch Formulierungen. Je mehr du weißt, umso leichter wird es für dich. 

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Gerade als empathische Führungskraft ist es so wichtig, dass du lernst mit Konflikten umzugehen. Damit du Erfolg im Job hast, aber auch damit du mehr Energie und Ruhe für dich hast. 

Gerne begleite ich dich auch individuell in einem Coaching dazu. Lass dir nicht die Führung aus der Hand nehmen, sondern gestalte deine Rolle so, wie es für dich passend ist und sich gut anfühlt.

Melde dich gerne, wenn Du Fragen hast.

Deine Lisa!

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